𝘋𝘪𝘦 𝘚𝘺𝘴𝘵𝘦𝘮𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦 𝘉𝘦𝘳𝘢𝘵𝘶𝘯𝘨 𝘪𝘴𝘵 𝘨𝘦𝘱𝘳ä𝘨𝘵 𝘷𝘰𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘝𝘪𝘦𝘭𝘧𝘢𝘭𝘵 𝘢𝘯 𝘋𝘦𝘯𝘬𝘦𝘳:𝘪𝘯𝘯𝘦𝘯. 𝘐𝘯 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦𝘳 𝘚𝘦𝘳𝘪𝘦 𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘳𝘦𝘨𝘦𝘭𝘮äß𝘪𝘨 𝘦𝘪𝘯𝘪𝘨𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘳ü𝘯𝘥𝘦𝘳𝘷ä𝘵𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 -𝘮ü𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘷𝘰𝘳.
𝐆𝐫𝐞𝐠𝐨𝐫𝐲 𝐁𝐚𝐭𝐞𝐬𝐨𝐧 (1904–1980) kann aufgrund der Bandbreite seiner Arbeitsfelder (Anthropologie, Biologie, Kybernetik, Ökologie, Philosophie, Linguistik, Kommunikations-, Lern- & Erkenntnistheorie) nicht einer Disziplin zugeordnet werden. Er gilt heute als Schlüsselfigur der Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts und als wichtigster Vordenker systemischen Denkens.
Zu seinen Schülern zählten Virginia Satir und Paul Watzlawick. Bateson spielte auch eine zentrale Rolle bei den Macy-Konferenzen, in denen die Grundlagen der Systemtheorie und der Kybernetik entwickelt wurden. Seine Arbeiten haben zahlreiche Theorien und Ansätze inspiriert. Dazu zählen bspw. die Systemtheorie (Luhmann), die Kommunikationstheorie (Watzlawick) und auch die Neuro-Linguistische Programmierung (NLP).
Seine zahlreichen Arbeiten münden nicht in eine umfassende Theorie, sondern etablieren eine spezifische Art des Denkens, die den Leser zum selbständigen Denken anregen soll.
Zum Fundament dieses Denkens zählt seine Kommunikationstheorie (1951), in welcher der Begriff der Metakommunikation eine besondere Bedeutung hat. Bateson verwendet diesen Begriff über das heutige Verständnis (Kommunikation über Kommunikation) hinausgehend: In jeder Kommunikation werden primär Beziehungsmuster verhandelt.
Hierbei spielt der Kontextbegriff eine wichtige Rolle, mit dem sich Bateson stärker auf die Relationen zwischen den Individuen fokussiert und somit ein zentrales Prinzip des heutigen Denkens vorbereitet: die Konzentration auf die Muster, Beziehungen und Verhaltensweise der Systemmitglieder. Die batesonsche Kommunikationstheorie wird insbesondere von Watzlawick weiterentwickelt und einem breiteren Publikum verstehbar gemacht.
Im Rahmen der Untersuchungen zu den Paradoxien der Kommunikation hat Bateson die Doppelbindungstheorie entwickelt. Eine Double-bind-Situation ist eine Konstellation, in der eine Person mit zwei widersprüchlichen Botschaften / Regeln konfrontiert ist und diese weder ignorieren noch thematisieren darf.
Auch seine theoretischen Überlegungen im Bereich der Ökologie sind in Zeiten der Klimakrise aktueller denn je. So warnt Bateson davor, dass der Mensch seine zirkuläre Eingebundenheit in das Ökosystem nicht versteht, wodurch dramatische Trugschlüsse und kontraproduktive Handlungen wahrscheinlich werden.