Inhalte
Das Ziel der Entwicklung von Beratungskompetenz erfolgt auf den Ebenen: Beratungshaltung, Diagnose- und Interventionskompetenz, Selbstreflexion und Theoriewissen. Beratung basiert auf dem dynamischen Wechselspiel dieser Ebenen, die sich in allen Modulen der Ausbildung wiederfinden.
Peergruppen
Die Peergruppen gründen sich im ersten Modul und treffen sich selbstorganisiert für jeweils einen halben Tag zwischen den weiteren Modulen. Inhalte der Peergruppentage sind die vertiefte Behandlung von Inhalten und Themen aus dem vorangegangenen Modul, beispielsweise das weitere Einüben von Tools und Methoden, kollegiale Beratung, Durchführung von Einzelcoachings etc. Zudem erfolgen hier Vorstellungen weiterführender Literatur und Erarbeitung von Fragestellungen für das nächste Modul.
Schriftliche Arbeiten:
Die Teilnehmer*innen erstellen im Rahmen der Ausbildung zwei kurze Dokumentationen (ca. 2-4 Seiten) zu konkreten Coaching- und Supervisionsfällen, zu denen Sie ein ausführliches individuelles Feedback von der Ausbildungsleitung erhalten.
1. Modul
Der systemische Beratungsansatz, Erstkontakt & Auftragsklärung
Zu Beginn stehen das Kennenlernen und die Klärung von Erwartungen und persönlichen Zielen im Mittelpunkt. Zentrale Prinzipien systemischer Beratung und Beratungshaltung werden vermittelt. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist die Qualität der Auftragsgestaltung. Die besondere Bedeutung formaler und psychologischer Kontraktarbeit steht im Mittelpunkt (»Vom Kontakt zum Kontrakt«). Mit Modellen und Erfahrungswerten zur Auftragsgestaltung werden die Teilnehmer auf zukünftige Beratungssituationen vorbereitet und erlernen erste Methoden zur Diagnose von Systemen.
2. Modul
Systemdiagnose & Interventionen im Coaching
Der systemische Beratungsansatz zeichnet sich durch spezifische Methoden aus. In diesem Modul werden zentrale systemische Methoden (systemische Fragetechniken, Methoden der Visualisierung, reframing, reflecting team) an konkreten Fällen der Teilnehmer*innen eingeübt. Das Trainieren dieser Methoden erfolgt immer vor dem Hintergrund der systemischen Haltung und der Berücksichtigung systemischer Prinzipien (z.B. Zirkularität, Problem- vs. Lösungsorientierung). Dieses Modul schließt damit direkt an die Themen »Beratungshaltung« und »Auftragsklärung« (Modul 1) an. Der Fokus ist auf die Beratung von Einzelpersonen gerichtet.
3. Modul
Gruppenprozesse & Selbstreflexion
Das wichtigste Instrument des Beraters ist er selbst! Deshalb ist zur Gestaltung von Beratungsprozessen die Fähigkeit zur Selbstreflexion von zentraler Bedeutung. Berater sollten in der Lage sein, die vielfältigen Rollenangebote, die ihnen vom Klientensystem gemacht werden, vor dem Hintergrund ihrer eigenen typischen Rollenmuster erkennen und einordnen zu können. Deshalb steht in diesem Modul die Selbstreflexion der Einzelnen »im Spiegel der Gruppe« im Vordergrund. Die Einübung einer ressourcenorientierten Perspektive und die Reflexion der eigenen beruflichen Rollen stehen ebenso im Mittelpunkt wie das Erleben und Verstehen der Logik von Gruppenprozessen.
Das Supervisions-Modul dient zur Bearbeitung konkreter Fälle der Teilnehmer*innen. Die Supervision bietet die Möglichkeit, neue Perspektiven auf sich selbst und auf Probleme oder Konflikte einzunehmen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und alternative Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Teilnehmer erlernen die Vorgehensweise einer systemischen Fallarbeit in der Gruppe und können diese Prinzipien auch im Rahmen der kollegialen Beratung selbst anwenden.
Virtuelles Coaching wird im digitalen Zeitalter immer gefragter. Gleichzeitig sind für eine professionelle Zusammenarbeit im virtuellen Raum spezifische technische Kompetenzen sowie Besonderheiten in Bezug auf den Coaching-Prozess relevant — Settings für Videoconferencing, guter Beziehungsaufbau online oder innovativer Methodeneinsatz. Ganz praxisnah entdecken Sie in diesem Modul verschiedene Online-Tools und lernen diese sinnvoll im Coachingprozess einzusetzen. Sie lernen die Besonderheiten des virtuellen Coaching-Prozesses kennen sowie die dazugehörigen Rollenanforderungen und können diese aktiv gestalten.
Da sich Coaching nicht ausschließlich auf Einzelpersonen beschränkt, stehen in diesem Modul die Anwendung systemischer Diagnose- und Interventionstechniken im Kontext von Teamberatung im Mittelpunkt. Teams folgen ihrer eigenen Logik und sind aufgrund ihrer Komplexität nur schwer steuerbar. Systemische Perspektiven erweisen sich als hilfreich für das Verständnis von Teamprozessen und erhöhen die Interventionsmöglichkeiten des Coachs, weil sie darauf abzielen, die Ressourcen und Entwicklungspotenziale des Teams konstruktiv zu nutzen.
Konflikte gehören zu den häufigsten Themen im Coaching. Im Konflikt stehen Emotionen im Vordergrund, die oft zu einer einseitigen Bewertung des Geschehens führen. Die Herausforderung für den Coach besteht darin, den Coachee zu befähigen, trotz aversiver Gefühle den nicht anwesenden Konfliktpartner zu verstehen. Das erweitert die Fähigkeit des Coachees, situationsangemessene und damit nachhaltige Lösungsmöglichkeiten zu finden. In diesem Modul lernen Sie ein ganzheitliches Konfliktmodell kennen, das alle Phasen eines Konfliktverlaufs umfasst. Zudem geht es um die Analyse von Konfliktmustern und Sie erlernen verschiedene Methoden der Konfliktarbeit.
6. Modul
Professionelle Perspektiven & Abschluss
Der Abschluss ist sowohl in der Ausbildung als auch im Coaching / in der Beratungsarbeit eine wichtige Phase, die besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Die Teilnehmer*innen bekommen Raum, um gemeinsam den Prozess des vergangenen Jahres und die Lern- und Ausbildungsziele zu reflektieren. Ein Schwerpunkt liegt in der Erarbeitung von Perspektiven und Visionen für eine persönliche und professionelle Weiterentwicklung, die im Einklang mit den persönlichen Motiven und Bedürfnissen steht. Neben dieser individuellen Standortbestimmung werden Arbeitsformen entwickelt, die es ermöglichen, auch nach Beendigung der Coachingausbildung gemeinsam zu arbeiten und zu beraten (z.B. Bildung kollegialer Netzwerke).