Systemisches Coaching: Ein umfassender Leitfaden
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Systemischer Coach?
- Wie arbeitet ein Systemischer Coach?
- Was heißt eigentlich „systemisch“?
- Wie wird man Systemischer Coach?
- Worauf ist bei einer Coaching Ausbildung zu achten?
- Welche Coaching-Verbände gibt es?
- Was ist die beste Coaching Ausbildung?
1. Was ist ein Systemischer Coach?
Ein systemischer Coach ist ein Berater und Begleiter, der Einzelpersonen, Teams und Organisationen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen, Herausforderungen zu bewältigen und nachhaltige Veränderungen zu initiieren. Der systemische Ansatz betrachtet die Klient:innen nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems, das beispielsweise die Familie, das berufliche Umfeld oder soziale Netzwerke umfasst. Der systemische Coach hilft seinen Klient:innen, ihre eigenen Ressourcen und Potenziale zu erkennen und zu nutzen, indem er Fragen stellt, die neue Perspektiven eröffnen, und zur Selbstreflexion und Eigenverantwortung ermutigt.
Ein systemischer Coach arbeitet in verschiedenen Bereichen, darunter berufliche Weiterentwicklung, persönliche Entwicklung, Team- und Organisationsentwicklung und Konfliktbewältigung. Ziel ist es, die Selbstwirksamkeit und Autonomie der Klienten zu fördern, sodass diese in der Lage sind, eigene Lösungen zu finden und umzusetzen.
2. Wie arbeitet ein Systemischer Coach?
Ein systemischer Coach verwendet verschiedene Methoden und Techniken, die auf den individuellen Bedarf der Klient:innen abgestimmt sind. Der Coaching-Prozess beginnt in der Regel mit einer Auftragsklärung, bei der die Ziele und Erwartungen des Klienten besprochen und festgelegt werden. Anschließend folgt eine ausführliche Analyse der aktuellen Situation, bei der der Coach verschiedene Aspekte und Zusammenhänge des Systems beleuchtet, in dem der Klient agiert.
Zu den typischen Methoden im systemischen Coaching gehören:
Systemische Coaches verwenden gezielte Fragen, um die Selbstreflexion und Problemlösungskompetenzen des Klienten zu fördern. Diese Fragen sind darauf ausgelegt, den Klienten dazu zu bringen, neue Perspektiven einzunehmen und alternative Handlungsoptionen zu erkennen. Beispiele für solche Fragen sind: „Was wäre anders, wenn Ihr Problem gelöst wäre?“ oder „Welche Ressourcen haben Sie in ähnlichen Situationen genutzt?“.
Diese Technik hilft den Klient:innen, über mögliche Szenarien und deren Auswirkungen nachzudenken. Hypothetische Fragen unterstützen dabei, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Ein Beispiel könnte sein: „Angenommen, Sie hätten unbegrenzte Ressourcen, wie würden Sie das Problem angehen?“.
Bei dieser Methode reflektiert eine Gruppe von Beobachter:innen die Coaching-Sitzung und gibt dem Klienten Feedback. Dies ermöglicht verschiedene Perspektiven und fördert ein tieferes Verständnis der Situation. Der Klient/die Klientin hört die Reflexionen des Teams und kann daraus neue Einsichten und Ideen gewinnen.
Der systemische Coach begleitet den Klienten durch den gesamten Prozess, unterstützt ihn bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungsstrategien und überprüft regelmäßig den Fortschritt. Der Coach hilft den Klient:innen, deren eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu nutzen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
3. Was heißt eigentlich „systemisch“?
Der Begriff „systemisch“ bezieht sich auf einen Ansatz, der Menschen und ihre Probleme nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines größeren Systems. Dieses System kann aus verschiedenen Bereichen bestehen, wie zum Beispiel der Familie, dem Freundeskreis, dem Arbeitsplatz oder der Gesellschaft als Ganzes. Der systemische Ansatz geht davon aus, dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf das gesamte System haben können.
Im Kontext des Coachings bedeutet „systemisch“, dass der Coach die Wechselwirkungen und Beziehungen innerhalb des Systems berücksichtigt. Anstatt sich nur auf einzelne Symptome oder Probleme zu konzentrieren, analysiert der systemische Coach die zugrunde liegenden Muster und Dynamiken, die das Verhalten und die Entscheidungen des Klienten beeinflussen.
Ein zentraler Gedanke des systemischen Ansatzes ist, dass jeder Mensch die Ressourcen und Fähigkeiten besitzt, um Lösungen für seine Probleme zu finden. Der Coach unterstützt den Klienten dabei, diese Ressourcen zu aktivieren und neue Perspektiven zu entwickeln. Durch die Betrachtung des gesamten Systems können tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen erreicht werden.
4. Wie wird man Systemischer Coach?
Um systemischer Coach zu werden, bedarf es einer fundierten Ausbildung, die theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten vermittelt. Die Ausbildung zum systemischen Coach umfasst in der Regel mehrere Module, die verschiedene Themenbereiche abdecken. Dazu gehören:
- Grundlagen der Systemtheorie: Einführung in die systemische Denkweise und deren Anwendung im Coaching.
- Kommunikationstechniken: Vermittlung von Methoden zur effektiven Kommunikation und Gesprächsführung.
- Coaching-Methoden und Techniken: Erlernen spezifischer Coaching-Methoden, wie Fragetechniken, Genogramm-Arbeit und Reflecting Team.
- Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung: Förderung der eigenen Reflexionsfähigkeit und Weiterentwicklung der persönlichen Kompetenzen.
- Supervision und Praxisphasen: Praktische Anwendung des Gelernten unter Anleitung erfahrener Coaches und regelmäßige Supervision.
Eine fundierte systemische Coachingausbildung ist darauf ausgelegt, den Teilnehmenden die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um als kompetente und effektive systemische Coaches tätig zu werden.
5. Worauf ist bei einer Coaching Ausbildung zu achten?
Bei der Auswahl einer Coaching-Ausbildung gibt es mehrere wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten:
Akkreditierung und Zertifizierung
Stellen Sie sicher, dass die Ausbildungsstätte von einem anerkannten Coaching-Verband akkreditiert ist. Eine Zertifizierung durch einen Verband wie den Deutschen Verband für Coaching und Training (dvct) oder die European Coaching Association (ECA) garantiert, dass die Ausbildung hohen Qualitätsstandards entspricht. Diese Verbände setzen strenge Kriterien für die Ausbildung und Zertifizierung von Coaches, sodass Sie sicher sein können, eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu erhalten.
Curriculum und Inhalte
Prüfen Sie das Curriculum der Ausbildung und stellen Sie sicher, dass es umfassende theoretische und praktische Inhalte abdeckt. Eine gute Ausbildung sollte Themen wie Systemtheorie, Kommunikationstechniken, Coaching-Methoden und Selbstreflexion umfassen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis ist entscheidend, um das Gelernte effektiv anwenden zu können.
Praxiserfahrung
Achten Sie darauf, dass die Ausbildung praxisorientiert ist und genügend Möglichkeiten zur praktischen Anwendung des Gelernten bietet. Praktika, Fallstudien und Supervisionen sind wichtige Bestandteile einer fundierten Coaching-Ausbildung. Durch praktische Übungen und realitätsnahe Fallbeispiele können Sie Ihre Fähigkeiten vertiefen und Sicherheit in der Anwendung der Coaching-Methoden gewinnen.
Dozenten und Trainer:innen
Informieren Sie sich über die Qualifikationen und Erfahrungen der Dozent:innen und Trainer:innen. Erfahrene Praktiker:innen und Expert:innen auf ihrem Gebiet können wertvolle Einblicke und Unterstützung bieten. Eine gute Coaching-Ausbildung wird von Lehrtrainer:innen geleitet, die selbst umfangreiche Erfahrung im Coaching haben und ihre Kenntnisse praxisnah vermitteln können.
Kontinuierliche Weiterbildung
Eine gute systemische Coaching-Ausbildung sollte Möglichkeiten zur kontinuierlichen Weiterbildung bieten. Dies stellt sicher, dass Sie auch nach Abschluss der Ausbildung auf dem neuesten Stand bleiben und Ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können. Viele Ausbildungsinstitute bieten Fortbildungen, Workshops und Supervisionen an, um die berufliche Entwicklung ihrer Absolvent:innen zu unterstützen.
Weitere Infos & Lese-Tipps
- Orientierung im Angebotsdschungel – Sehr empfehlenswerter Artikel von Klaus Eidenschink zu Kriterien bei der Wahl einer Coaching-Ausbildung, erschienen im Coaching-Magazin
- ..und hier geht’s zu Teil 2 des Artikels: Kriterien bei der Wahl einer Coaching-Ausbildung.
- Blogartikel:Woran erkenne ich eine seriöse Coachingausbildung?
- Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2013 Kriterien für eine gute Coaching-Ausbildung formuliert.
- Außerdem lesenswert, der Artikel von Christopher Rauen: Woran Sie unseriöse Coaching-Anbieter und Scharlatane erkennen können.
6. Welche Coaching-Verbände gibt es?
Es gibt inzwischen Coaching-Verbände wie Sand am Meer. Darunter verschiedene Coaching-Verbände, die renommierter sind als andere und Standards und Richtlinien für die Coaching-Praxis setzen und die Professionalisierung des Coachings fördern. Zu den bekanntesten Verbänden im deutschsprachigen Raum gehören:
Deutscher Verband für Coaching und Training (dvct)
Der dvct setzt hohe Qualitätsstandards in der Coaching-Praxis und bietet Zertifizierungen, Weiterbildungen und Netzwerkmöglichkeiten für Coaches und Trainer. Der Verband fördert die Professionalisierung des Coachings und unterstützt seine Mitglieder durch umfangreiche Ressourcen und Veranstaltungen.
Deutscher Bundesverband Coaching e.V. (dbvc)
Der dbvc fokussiert auf Business Coaching und bietet strenge Zertifizierungsverfahren, Forschung und Entwicklung sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Coaches. Der Verband setzt sich für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Coachings in Deutschland ein und bietet seinen Mitgliedern eine Plattform für Austausch und Vernetzung.
European Coaching Association (ECA)
Die ECA vertritt Coaches in Europa und bietet mehrstufige Zertifizierungsprogramme, umfassende Ethik- und Qualitätsstandards sowie zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Die ECA fördert den internationalen Austausch und die Vernetzung von Coaches und setzt sich für hohe Standards in der Coaching-Praxis ein.
Qualitätsring Coaching und Beratung (QRC)
Der QRC fördert Qualität und Professionalität im Coaching und bietet umfangreiche Zertifizierungsverfahren, detaillierte Qualitätsrichtlinien und regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder durch Supervision, Workshops und Netzwerktreffen und setzt sich für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Coachings ein.
=> Diese Verbände spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Qualität und Professionalität im Coaching und bieten Coaches die Möglichkeit, sich weiterzubilden, zu vernetzen und sich nach anerkannten Standards zertifizieren zu lassen. Sie setzen Maßstäbe für die Ausbildung und Praxis von Coaches und tragen zur Anerkennung und Weiterentwicklung des Berufsfeldes bei.
7. Was ist die beste Coaching Ausbildung?
Die beste Coaching-Ausbildung ist immer diejenige, die Ihren ganz individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht und hohe Qualitätsstandards erfüllt. Sehen Sie sich die Unterlagen an, nehmen Sie an Infoabenden teil und /oder führen Sie ein persönliches Gespräch mit dem jeweiligen Anbieter. Die zeitliche und finanzielle Investition ist intensiv und Sie dürfen sich gerne umschauen, um die für Sie passende Ausbildung zu finden.
Eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung zum systemischen Coach muss folgende Merkmale aufweisen:
Wissenschaftliche Fundierung
Die Lehrinhalte sollten basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Systemtheorie und der Psychologie basieren, damit gewährleistet ist, dass die Teilnehmer eine fundierte und aktuelle Ausbildung erhalten. Es sollte großen Wert auf eine solide theoretische Grundlage gelegt werden, die durch praxisnahe Anwendungen ergänzt wird.
Praxisorientierung
Durch zahlreiche Übungen, Fallstudien und Supervisionen muss sicher gestellt sein, dass die Teilnehmer das Gelernte direkt in die Praxis umsetzen können. Eine praxisnahe Ausbildung bereitet die Teilnehmer optimal auf ihre zukünftige Rolle als systemischer Coach vor. Praktische Anwendungen und reale Fallbeispiele müssen integraler Bestandteil einer systemischen Coaching Ausbildung sein.
Erfahrene Dozenten & Trainer:innen
Die Trainer:innen sollten erfahrene Praktiker und Experten auf ihrem Gebiet sein, die ihre umfangreichen Kenntnisse und Erfahrungen in die Ausbildung einbringen. Sie unterstützen die Teilnehmenden dabei, ihr Wissen zu vertiefen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Die Dozent:innen müssen selbst langjährige Erfahrung im Coaching haben und Praxisbeispiele in die Ausbildung einbringen.
Individuelle Betreuung
Es sollte Wert auf die individuelle Betreuung der Teilnehmer gelegt werden und regelmäßige Feedbackschleifen angeboten werden. Dies gewährleistet, dass jeder Teilnehmer bestmöglich unterstützt wird und seine persönlichen Lernziele erreicht. Durch die individuelle Betreuung muss auf die spezifischen Bedürfnisse und Fragen der Teilnehmer eingegangen werden.
Kontinuierliche Weiterbildung
Systemische Ausbildung enden nicht mit dem Abschluss. Den Absolvent:innen sollten Möglichkeiten zur kontinuierlichen Weiterbildung und beruflichen Weiterentwicklung angeboten werden. Dies umfasst Fortbildungen, Workshops und Supervisionen, die den Teilnehmern helfen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter auszubauen und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Fazit
Systemisches Coaching ist ein wirkungsvoller Ansatz, der Menschen und Organisationen dabei unterstützt, nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Ein systemischer Coach betrachtet den Klienten als Teil eines größeren Systems und nutzt diese Erkenntnisse, um positive Entwicklungen zu fördern. Eine fundierte Ausbildung ist entscheidend für die Qualität und Professionalität eines Coaches.
Wenn Sie daran interessiert sind, systemischer Coach zu werden, bieten wir Ihnen die bestmögliche Ausbildung und Unterstützung auf Ihrem Weg. Mit einer fundierten und praxisorientierten Ausbildung am ICO Institut sind Sie bestens vorbereitet, um als systemischer Coach erfolgreich zu sein und nachhaltige Veränderungen zu bewirken.