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Wer hat’s erfunden…? Entdecke die Pionier:innen der systemischen Beratung! Diesmal: Paul Watzlawick

Paul Watzlawick (1921-2007) war einer der international bekanntesten Pioniere der Familientherapie, System- und Kommunikationstheorie und konstruktivistischen Philosophie. Sein Einfluss auf die Entwicklung & Verbreitung der systemisch-konstruktivistischen Ideen kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Einige seiner 22 Bücher erreichten ein Massenpublikum und wurden in 80 Sprachen übersetzt. Das wohl bekannteste Werk ist die ‚Anleitung zum Unglücklichsein‘.

Watzlawick wurde in Österreich geboren und studierte in Venedig. Er promovierte im Fach Philosophie und schloss anschließend eine Ausbildung in Psychotherapie am Carl-Gustav-Jung-Institut Zürich ab. Bei seinem Aufenthalt in Indien kam er mit der indischen Philosophie in Kontakt. 1957 nahm er einen Ruf an den Lehrstuhl für Psychotherapie der Universität El Salvador an. Drei Jahre später führt ihn sein Weg an das neu gegründete Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto, Kalifornien. Dort wurde er in den folgenden 46 Jahren zu einer prägenden Figur.

Die Theorien von Gregory Bateson und die Arbeiten von Don Jackson führten bei Watzlawick zu einer radikalen Abkehr von der Psychoanalyse: Statt mit der vergangenheitsorientierten Analyse von Individuen beschäftigte er sich fortan mit gegenwartsbezogenen, paradoxen Interventionen und zirkulären Fragen, die darauf abzielten, die Muster gestörter Beziehungen zu unterbrechen. Für die damalige Zeit revolutionär war die Schizophrenie-Forschung, die die Schizophrenie nicht als intrapsychische Krankheit, sondern als Ergebnis einer paradoxen Kommunikationsstruktur betrachtet. Daraus entstand die berühmte Double-Bind-Theorie.

Wohl am bekanntesten sind die 5 Axiome der Kommunikation, mit denen er den Systembegriff von Bateson in eine allgemein verständliche Form überführt. Aktuelle Kommunikationstheorien basieren auf diesen Axiomen. Insbesondere die Unterscheidung von Inhalts- & Beziehungsebene und der Umstand, dass man nicht nicht kommunizieren kann, haben fast schon den Status von Allgemeinwissen erlangt.

Ein großer Verdienst von Watzlawick liegt darin begründet, dass er die vielen Ideen der damaligen Pionierzeit am MRI in seinen humorvollen und verständlichen Büchern einer Allgemeinheit zugänglich gemacht hat. Insbesondere die abstrakten Konzepte von Bateson, aber auch von Erickson, Jackson und anderen, wurden auf diese Weise einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Seine immense, weltweite Vortragstätigkeit trug zusätzlich zur Bekanntheit systemisch-konstruktivistischer Konzepte bei.

Die Bedeutung von Paul Watzlawick für die systemische Beratung liegt in seiner Betonung der Kommunikation, der Beziehungen und der Muster in sozialen Systemen. Watzlawicks Erbe lebt in der Arbeit von Therapeuten, Beratern und Coaches weltweit weiter.