Als wissenschaftlicher Begründer der Kybernetik gilt Norbert Wiener. Seit den 1940-er Jahren erforschte er Steuerungs- und Regelungsmechanismen von tierischen, menschlichen und technischen Systemen. Wichtige Impulse stammten auch von Gregory Bateson und der Mailänder Schule, die – neben der strukturellen und strategischen Familientherapie – zur Kybernetik erster Ordnung zählen. In den 1980-er Jahren kam es zu einem Paradigmenwechsel, der als kybernetische Wende bezeichnet wird. Diese Wende wurde erstens durch das Konzept der Autopoiese befördert, weil der Fokus nun mehr den Selbstorganisationsprozessen galt und Systeme nicht mehr als durchschaubar und direkt steuerbar angesehen wurden. Zweitens handelte es sich auch um eine konstruktivistische Wende, weil der Beobachter und seine Konstruktionen vom Klientensystem in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt sind. Daraus resultierte eine Haltung, die als reflexiver, bescheidener und wertschätzender beschrieben werden kann.