Teil 1 Fragt man einen systemischen Coach, wie er arbeitet, bekommt man häufig die Antwort, dass er viele systemische Fragen stellt.
Und jetzt stellt sich die Frage: Was ist eigentlich das Systemische an den systemischen Fragen im Coaching, was bedeutet das genau?
Das Systemische an systemischen Fragen im Coaching bezieht sich einerseits auf die Art und Weise, wie diese Fragen gestellt werden und andererseits auf deren Fokus und die Wirkung.
Die Art und Weise zielt auf die Haltung ab, mit der die Frage gestellt wird. Grundlegend ist zunächst ein echtes Interesse an der Antwort und die Wertschätzung des anderen.
Systemische Fragen sind offene Fragen aus einer nicht-wissenden, neugierigen Haltung heraus.
Der Fokus von systemischen Fragen bezieht den Kontext des Kunden/der Kundin mit ein. Meist ist von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise die Rede.
Die Perspektive wird erweitert auf die jeweiligen Systeme, in denen sich der Kunde bewegt. Systemische Fragen helfen dabei, die Wirkungsweisen und Muster zu entdecken, die man bislang so noch nicht gesehen hat – die sogenannten blinden Flecke.
Dies geschieht häufig durch zirkuläre Fragen, die den Kunden/die Kundin einladen, die Perspektive anderer Personen einzunehmen.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Fragen, die sich oft mit Defiziten und deren Ursachen beschäftigen, liegt in der Ressourcenorientierung.
Ein zentraler Wirkfaktor im Coaching ist die Identifizierung und Nutzung der Ressourcen der Kund:innen.
Die Wirkung der Fragen lässt sich damit beschreiben, dass der Kunde durch die Fragen selbst auf Lösungen kommt.
💡 Der entscheidende Vorteil ist, dass die Lösung kein von außen gegebener Ratschlag ist.
💡 Coaching ist eine Beziehung auf Augenhöhe und die Fragen sind Impulse, die Ressourcen und Lösungswege deutlich machen.
Beispiele für systemische Fragen im Coaching und welche Wirkungen diese entfalten können.
Beispielfragen:
✔️ Angenommen, das Coaching wäre für dich nützlich. Woran würdest du das bemerken? Was wäre anders? Wer würde es noch bemerken und woran?
✔️ Wie wirkt sich die Situation auf die anderen Menschen in deinem Leben / in deinem Team aus?
✔️ Wie siehst du deine Rolle in diesem System? Wie würden andere deine Rolle beschreiben, wenn ich sie fragen würde?
✔️ Was würdest du ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest? Wie könnte diese Änderung das System beeinflussen?
✔️ Wie würden die Dinge aussehen, wenn das Problem gelöst wäre? Wie würde sich das auf das gesamte System auswirken?
✔️ Welche Ressourcen hast du, die du nutzen könntest, um eine positive Veränderung herbeizuführen.
Die Antworten auf solche Fragen bringen:
1. Klarheit: Sie können die Situation und die Wechselwirkungen innerhalb des Systems klarer sehen.
2. Perspektivenwechsel: Der Kunde hat somit die Möglichkeit, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
3. Selbstreflexion: Er/sie wird angeregt, über sein/ihr eigenes Verhalten und seine/ihre Rolle im System nachzudenken.
4. Lösungen: Sie können dem Kunden helfen, eigene Lösungen zu entwickeln und eigene Ressourcen und Möglichkeiten zu erkennen.
💡 Fazit:
Die Haltung bestimmt die Wirkung der Frage.
Mit systemischen Fragen werden die Kund:innen angeregt, anders über ihr Problem nachzudenken, so dass neue Möglichkeitsspielräume entstehen.
Der Kunde/die Kundin kommt wieder in einen besseren Kontakt mit eigenen Ressourcen und verfügt über einen größeren Handlungsspielraum.
➡️ Achtsamkeit ist die Kunst, im Hier und Jetzt zu leben.
Normalerweise spulen wir unsere Gewohnheiten, Denk-und Handlungsmuster automatisch ab.
Wir stehen auf. Wir duschen. Wir machen Pausenbrote. Schauen auf
unser Smartphone, checken die Nachrichten und trinken nebenbei noch
einen Kaffee.
Der Teil unseres Gehirns (die Basalganglien), der für Gewohnheiten
und Automatismen zuständig ist, läuft auf Hochtouren und ist jeden Tag voll im Einsatz.
➡️ Anders gesagt: Wir sind auf Autopilot.
💡 Wenn ich dagegen achtsam bin, bin ich voll da.
Stell dir vor, du gehst durchs Leben mit einer brandneuen Brille, die dir
hilft, die Welt klarer und schärfer zu sehen. Du kannst dich, deine
Gefühle und deine Umgebung viel besser beobachten. Auch unerwünschte
Impulse, wie der Griff zu Schokolade, wenn du gestresst bist, lassen sich
so viel besser erkennen.
💡 Achtsamkeit lehrt dich auch Abstand. Es ist wie eine mentale „Nicht stören“-Taste, die dir hilft, den Raum zwischen Reiz und Reaktion zu erkennen.
Das Schöne und Friedliche an dieser Achtsamkeit ist, dass sie nicht wertet und
nicht urteilt.
➡️ Achtsames Wahrnehmen ist also Wahrnehmen ohne den Rattenschwanz an Bedeutung, den wir normalerweise an alles anheften.